Mitteilung des schweizerischen Paintballverbandes

Mitteilung des schweizerischen Paintballverbandes

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Sorge haben wir als Verband von den momentanen Entwicklungen in der Presse Kenntnis genommen.

Die Vorwürfe, die gegen Paintballspieler erhoben werden, sind äusserst hart. Eine Person aus der Politik bezeichnete Paintball sogar als „eine kranke Art, sich einen Kick zu holen“. Die Folgerung, dass Personen, welche Paintball betreiben, Kranke seien, ist somit nicht von der Hand zu weisen.

Der Zusammenhang mit den Entwicklungen in Deutschland ist klar ausschlaggebend gewesen für die lauterwerdenden
Forderungen in der Schweiz. Der Deutsche Bundestag wird sich, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, für ein Verbot aussprechen. Die Argumente sind klar und sehr plausibel: der Amoklauf in Winnenden muss politische Konsequenzen nach sich ziehen. Wir begrüssen es, dass sich auch die Schweizer Parlamentarierinnen und Parlamentarier präventiv für das Verhindern von Gewalt jeglicher Art einsetzen. Wir wollen jedoch in aller Form eine Protestnote anbringen und rufen zu überlegtem Handeln auf. Somit fordern wir von der Politik, ihre Aufgabe in einer Art und Weise wahrzunehmen die sich für einen Staat, welcher auf der Eigenverantwortung seiner Bürgerinnen und Bürger stützt, gehört. Mit haltlosen Vorwürfen wird man sicherlich die Thematik nicht
konstruktiv angehen können.

Wir geben Folgendes zu bedenken:

Seit nun bald 30 Jahren wird in der Schweiz Paintball betrieben. Die Berichterstattung schwankte, je nach Medium, von sehr positiv bis sehr kritisch. Dass Paintballspieler als Kranke bezeichnet werden, wurde jedoch in einer derartigen Form noch nie hervorgebracht. Es suggeriert eine klare Parallele von Paintball und Gewalttaten. Diesen Vorwurf empfinden wir als äusserst beleidigend und beschämend. Wir alle sind ebenso bestürzt über Gewalttaten wie der Rest der Gesellschaft, denn wir sind ein nicht geringer Teil von ihr. Wer glaubt, dass sich die Gemeinschaft der aktiven Paintballspielern aus potentiellen Gewalttätern und pathologischen Fällen zusammensetzt, unterliegt einem gewaltigen Irrtum. Bei uns sind Lehrer ebenso vertreten wie Unternehmer und Leute ohne geregeltes Einkommen, Frauen wie Männer, Berufssoldaten wie Militärdienstverweigerer.

Die Thematik der Gewaltaffinität beim Paintball, die neuerdings aufkommt, wurde schon vor längerem wissenschaftlich
untersucht. Wir verweisen hierzu auf die Arbeit von Frau Doktor Linda Steinmetz, die bei ihrem Gutachten zum Schluss gekommen ist, dass: „Die Befürchtungen hinsichtlich realer Gewalt und Verrohung sich für die deutsche Paintballszene nicht bestätigen lassen“. Diese These gilt es eindeutig zu widerlegen, bevor ein Verbot in Betracht gezogen werden sollte.

Hiermit sprechen wir uns klar gegen ein Verbot aus. Ein Verbot ist weder aus moralischen, ethischen noch wissenschaftlichen Sichtweisen haltbar. Die Reform des Waffengesetzes, welches wir übrigens sehr begrüssen, beugt dem Missbrauch sowohl umfassend, wie auch weitreichend vor. Die Bedingungen für den Erwerb einer Schusswaffe sind einem Gerät für den Paintballsport gleichgestellt worden. Ein Verbot ist zweifelsohne weder der richtige, noch der vernünftige Weg.

Der schweizerische Paintballverband bietet allen Stellen einen konstruktiven Dialog an, welche der Meinung sind, Paintball könne bei der Prävention von Gewalt einen Beitrag leisten. Die Gemeinde der Paintballspieler ist jederzeit bereit, ihre Verantwortung in diesen Belangen wahrzunehmen.

Swiss Paintball Federation
Der Präsident
Christof Wüthrich
+41 (0)79 242 72 62
Info@swiss-paintball-federation.ch
http://www.swiss-paintball-federation.ch